5.00 früh!
23. April 2022. Schlaf unterbrochen.
Puuh, da braucht der Körper schon ein wenig Bedenkzeit. Vor allem der Schweinehund und damit verbunden die Gedanken, die um die Landschafts-Fotografie schweifen müssen.
Kann man da eigentlich schon von bewusstem Schauen sprechen?
Jedenfalls ist das Licht schön und langsam stellt sich auch der Wunsch ein, ein Bild unter "widrigen Verhältnissen" zu machen. Schließlich ist es ja die Aufgabe des Workshops.
Schauen, Denken, Nachdenken.
5.00 früh!
D.h. Parkschein lösen und hoffen, dass man später kein 30 Euro Strafzettel an der Scheibe kleben hat. Vorher die App runtergeladen. Falls man hier kein Netz hat. Kleingeld hat man sowieso nicht.
Kurverwaltungen haben keinen Sinn für Frühaufsteher.
Das Parken ist in der Zeit von 23.00 - 7.00 verboten.
Kann man mit diesem Gedanken im Kopf ein gutes Landschaftsbild machen?
Ein Versuch ist es wert und die Gedanken an den Strafzettel schnell verdrängt.
Vielleicht schlafen die Kontrolleure ja länger?!
500m Laufen, rechts abbiegen! Oder war es links?
Das Licht ist weich und die dünnen Spitzen der Gräser zeichnen einen leichten "Nebel", ganz so, als wäre tatsächlich einer am Boden.
"Schau, ob du es schaffst, die Tiefe des Waldes abzubilden."
Gar nicht so einfach!
"Wir brauchen die Aufmerksamkeit der Betrachter:innen für unsere Bilder, sonst könnten wir lieber ausschlafen und müssten nicht riskieren beim Parken zu Verbotszeiten erwischt zu werden."
Das Bild muss also gut werden. So gut, dass sich die 30 Euro Strafe sogar lohnen würden.
Wenn die Kurverwaltung wüsste, was wir uns für Mühe geben.
Überall stehen Bäume aber keine so wie wir sie stehen haben wollen.
Gar nicht so einfach!
Man könnte sich nasse Füße holen. Da hinten, weiter drinnen.
Die Mystik des Lichtes verfliegt langsam und das Bild ist ein wenig unscharf.
Wer denkt schon so früh daran ein Stativ einzusetzen!?
Schließlich schläft der Geist ja fast noch.
Nach einer Stunde wird das Licht anders.
Normaler.
Es geht mehr in die Normalaufsteher-Richtung.
Langweiliger, könnte man es nennen.
Ja, langweiliger ist eine gute Bezeichnung.
Jetzt muss langsam Technik zum Einsatz kommen. Wichtige Technik.
Teure Technik!
Der Rest bleibt gleich. Schauen. Gedanken zum Schauen. Technik rausnehmen. Gedanken zur Technik.
Feststellen, dass das Licht um 5.00 früh viel schöner war!
"Da vorne stehen Bäume. Lass uns schauen, ob wir ein gutes Bild machen können!"
7.00 früh!
Jetzt ist das Parken legal. Wir gehen weiter und nutzen das kurverwaltete Licht, um vielleicht ein paar gute Bilder am Darßer Weststrand zu machen.
Pausen. Gedanken zur Fotografie von Bäumen. Vermessung des Waldes.
Ein schöner Wald. "Nicht einfach zu Fotografieren." Gedanken zur Technik.
Rückweg. Zehn Stunden. Gespräche. Legal geparkt. Kein Strafzettel.
Puuh!
Danke, Matthias!
Das ist wirklich schön zu lesen und ich kann mir recht gut vorstellen, wie Du dich gefühlt hast.
Umso mehr freut es mich, dass du mit dir selbst zufrieden bist, mit deinen Bilder und mit der Entscheidung, dir Neues zeigen zu lassen.
Ja, Baeume.
Stehen einfach rum und haben viel zu erzählen!
Aus der Sicht des betroffenen Hobbyfotografen.
3:00 Uhr früh, der Wecker reißt mich aus dem Schlaf. Der Rucksack ist zum Glück schon seit 2 Tagen gepackt, 93,8% der Checkliste sind abgehakt. Nur ein schwarzes, blickdichtes Tuch und der Fleischerhaken fehlen. Wofür man die beiden Artikel gebraucht hätte, erfahre ich später.
3:45 Uhr Abfahrt, im Dunklen, über Land, wo Fuchs und Hase sich gleich Guten Morgen wünsche bevor sie die Landstraße queren. Es sind zum Glück nur 45 km und nur ein Fuchs war neben der Straße zu sehen.
04:30 Uhr Ankunft auf dem Parkplatz im Nichts. Ich wähle eine Ecke aus, buche mich über die empfohlene App ein und löse völlig problemlos das Tagesticket. Ich steige aus und lausche der…
... wie herrlich deine Worte. Den Zauber des frühen Morgenlichtes einzufangen ist eine Kunst. Eine Kunst die du trefflich beherrschst! Wohl dem der von Dir lernen kann.
LG aus dem Bergischen ;-)
Fio